Mehr als Buddhafiguren und Bambus

Feng Shui in der Gartengestaltung / Gärtnermeister Dietrich Krumme gibt Tipps für einen harmonischen Garten

VON CLAUDIA HYNA


Hille-Rothenuffeln (mt). Feng Shui im Wohnbereich ist mittlerweile akzeptiert - aber Feng Shui im Garten? "Meint keine Ansammlung von fernöstlichen Utensilien, sondern eine harmonische Gartengestaltung", sagt Gärtnermeister Dietrich Krumme.
Wasser, Steine, Wege und verschiedene Formen bei den Gehölzen: So kann der ideale Feng-Shui-Garten aussehen.
Wasser, Steine, Wege und verschiedene Formen bei den Gehölzen: So kann der ideale Feng-Shui-Garten aussehen. | Fotos: privat

Er beschäftigt sich seit Ende der neunziger Jahre mit dem Thema und setzt die Prinzipien dieser uralten chinesischen Lehre auch in seiner Wohnung und in der Firma um. Gärten, die nach der Feng-Shui-Lehre gestaltet worden sind, zeichnen sich durch eine besondere Harmonie aus. Hier kann der Mensch Kraft tanken. Wenn sich jemand in seinem Garten nicht wohlfühlt, kann es demnach daran liegen, dass einige Feng-Shui-Prinzipien verletzt worden sind. "Von außen ist ein Feng-Shui-Garten nicht zu erkennen", sagt er. Es gehe vielmehr darum, ein Umfeld zu schaffen, das mir persönlich guttut.

Bepflanzte Trockenmauern setzen Akzente im Garten.
Bepflanzte Trockenmauern setzen Akzente im Garten.

Am günstigsten ist es demnach, den Garten nach den acht Lebenssituationen zu gestalten: Reichtum, Ruhm, Beziehung, Familie, Kinder, Wissen, Karriere, hilfreiche Freunde. Klingt reichlich abstrakt, kann aber schnell mit Leben gefällt werden. Und "Das muss auch in die Situation passen. Zum Beispiel ist es wenig sinnvoll, den Kinderbereich direkt neben der Hauptstraße zu platzieren", sagt Krumme.

Sehr wichtig ist für ihn das Zentrum des Gartens. Das kann ein besonderer Stein sein aber auch Wasser, etwa ein Pool, ein Teich, ein Brunnen - oder einfach nur viel freier Raum. Eine einfache Richtlinie ist auch das: Was ich besonders gerne habe, sollte aktiviert werden. Etwa indem ein Weg dahin führt oder es durch Licht hervorgehoben wird.

Wege sind im Feng Shui auch Energielinien. Wichtig ist, dass sie geschwungen sind und nicht wie eine Autobahn durch den Garten führen. "Hier verliert sich dann die Energie."

Eine günstige Grundstücksformation ist entweder rechteckig oder quadratisch. "Das ist zwar wünschenswert, doch meist gibt es keine optimale Situation", weiß der 39-Jährige. So müssen bei der Gestaltung immer Kompromisse eingegangen werden. Wichtig sei auch die Gestaltung des Sitzplatzes. "Menschen fühlen sich wohler, wenn sie einen Rückhalt haben". Schön sei auch, wenn links vom Sitzplatz höhere Sträucher als rechts wachsen und der Blick nach vorne frei ist.

"Vieles passiert aber intuitiv. Gerade Frauen haben oft das richtige Händchen für die Gestaltung", hat er festgestellt. So kann man auch mit geringem Aufwand die Prinzipien im eigenen Garten umsetzen. Das Ganze wirke dann fast so wie Akupunktur für den Garten - will sagen, einige Bereiche werden aktiviert und strahlen auf andere aus.

In einem Feng-Shui-Garten seien immer die fünf Elemente integriert: Holz, Feuer, Wasser, Erde und Metall. Holz steht für schlanke Formen, Holzmöbel, Säulen; Feuer für fächerförmig, stachelig, rote Sitzpolster, Feuerstellen, rote Rosenkugeln; Erde für Steine, Mauern, Keramik, rechteckig; Metall für rund, Metallkugeln oder Möbel und Wasser für Brunnen, Teich, Vogeltränke. Wasser sollte immer zum Haus fließen und nicht vom Haus weg. "Sonst entzieht es die Energie aus dem Haus und den Menschen, die darin wohnen."

Den Elementen sind auch bestimmte Pflanzen zugeordnet, so etwa: Rosen, Geranie (Feuer), Clematis, Ginster (Erde), Buchskugeln, Vergissmeinnicht (Metall) und Lavendel, Schlüsselblume, blau blühende Pflanzen, (Wasser).

Eigentlich sei der traditionelle Bauerngarten der beste Feng-Shui-Garten, den es gibt, meint Krumme. Will sagen, unsere Vorfahren haben bereits alles richtig gemacht - ohne es zu wissen. "Und wir holen uns jetzt dieses alte Wissen zurück." Asiatische Dekoration und Pflanzen sind nicht vonnöten, eher sind heimische Materialien gefragt. "Denn sie haben die gleichen Schwingungsmuster wie der Boden, auf dem wir leben."


Literaturtipps: Lillian Too: Der Feng-Shui-Garten, Droemer Knaur
Feng Shui - Der Garten in Harmonie, Graefe und Unzer


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